Donnerstag, 3. Oktober 2013

Marrakech - Sidi Moktar - Ounara

62.Tag, Montag 31.12.2013

So, jetzt haben auch wir eine Nacht am legendären Stellplatz bei der Koutoubia Moschee verbracht! Früh morgens singen alle Muezzins der Stadt von den Minaretten. Einer, etwas weiter entfernt, singt so inbrünstig und andächtig, andere eher pflichtbewusst und weniger enthusiastisch, wie zum Beispiel der von der Koutoubia Moschee. Ich mag dieses vielstimmige Morgenkonzert.

Mein erster Gang morgens, jetzt wieder ganz profan, führt mich zu den sogenannten WC's. Verblüffend: Zwei kleine Häuschen ohne Dach, über mir nur der Himmel und Allah und unten ein Hock-Klo, keine Spülung oder sonst etwas.

Etwas später wird es interessant. Zwei Berber kommen mit ihren aufgekauften Teppichen auf den Parkplatz und bieten sie hier einem Teppichhändler aus Marrakesch an. Der wählt einen Großteil für seinen Laden in den Souks aus, und nachdem er sein Geschäft abgeschlossen hat, schauen wir uns die übrigen Kelims an. Er ist sehr interessiert und lässt sich alte wie neue Teppiche zeigen und am Ende ist ein sehr schöner älterer roter Kelim unser!

Daraufhin mache ich mich noch einmal auf den Weg in Richtung Djemaa el Fna, um dort an einem Bankautomaten Geld zu ziehen. Der Betrieb dort ist fast schon wieder in vollem Gang, aber ich schlängele mich mit den Hunden durch die Menschenmenge, bis ich unsanft gestoppt werde. Ein betrunkener Geschichtenerzähler umklammert Leons Leine, weil er mir unbedingt eine Geschichte verkaufen will, darauf und besonders auf seine betrunkene aggressive Art habe ich natürlich überhaupt keine Lust und so versuche ich, ihm Leons Leine wieder aus der Hand zu reißen - unmöglich, er hält sie unglaublich fest! Erst als ich ihn fast hysterisch anschreie, er solle mich in Frieden lassen, lässt er los und ich verschwinde ganz schnell. Betrunkene haben wir in Marokko sonst nicht gesehen - es ist einigermaßen schwierig, überhaupt an Alkohol zu kommen, selbst für uns Ungläubige.



Die Bankautomaten um den Djemaa el Fna haben fast alle kein Geld mehr und bei den wenigen, die funktionieren, stehen die Menschen Schlange. In die Bankgebäude selbst kommt man zum Geldabheben auch nicht hinein, sodass ich mich in eine Schlange einreihen und warten muss. Vor lauter Stress und Aufregung fällt mir dann seine Geheimnummer nicht mehr ein und so kann ich Geld nur mit meiner Karte ziehen. Kein schöner Morgen auf dem Djemaa el Fna, da helfen auch die Störche, die auf dem Sendemast am Parkplatz nisten, nicht und wir verlassen den Ort, um noch einmal in den Menara Gärten spazieren zu gehen. Ich hätte mir wohl noch gerne die alte Medersa, die Koranschule, angeschaut, aber die liegt im Gewirr der Souks und ich hätte sie ohne Führer sowieso nicht gefunden. Doch nach dem Intermezzo mit dem Geschichtenerzähler bin ich auch nicht mehr so wild auf Marrakesch...








Und so finden wir uns dann wieder unterwegs in Richtung der Atlantikküste. Die Landschaft ist zunächst fast wüstenartig trocken mit wenig Grün - wir wundern uns, was die armen Schafe, die hier von ihren Hirten geweidet werden, auf dieser kargen Erde zu fressen finden. Die Berge ziehen sich immer mehr zurück und die Straße führt meist schnurgerade durch diese Ödnis. Doch je mehr wir uns der Küste nähern, ändert sich das Bild auch wieder, es wird grüner, Bäume tauchen auf - Olivenbäume und auch Arganien. Die wachsen nur hier in dieser Gegend und werden heute häufig von Frauenkooperativen kultiviert und der Ertrag, das wertvolle Arganöl, von ihnen vermarktet.


In der trockenen Ebene machen wir einen Halt bei einem Händler, der seine Waren am Rand der Straße anbietet. Es sind Nomadenzelte und Berberkelims. Er entdeckt hier zwei hübsche kleine Kelims, die er ursprünglich für die Hunde, anstelle ihrer Kissen geplant hat. Aber dazu sind sie eigentlich zu schade und so kommen sie auf unsere Sitzbänke - sehr schön, sie passen perfekt! Gerne hätte er auch noch ein Nomadenzelt gekauft, es wäre halt leider nicht ganz so praktisch für uns!



Im nächsten Dorf, in dem ein Markt stattfindet, gibt es dann auch die bunten gewebten Plastikmatten, die man draußen vor den Bus legen kann. Jeder Marokkoreisende, der etwas auf sich hält, hat so eine. Sie werden hier von Jungen verkauft, fast noch Kinder, die sich voller Enthusiasmus auf dieses Geschäft stürzen, dabei aber so nett und freundlich sind, dass es doppelt Spaß macht, die Matte von ihnen zu kaufen!


Gegen Abend erreichen wir dann Ounara, den Campingplatz Des Oliviers, der angeblich einer der schönsten des Landes sei. Naja. Ounara selbst ist für uns auch nicht besonders einladend, nicht mit unseren Hunden - es ist voller Katzen und halbwilder Hunde.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen